Elternsprechtag: Vorsicht bei diesen 3 Fallen

Jeder Schüler bringt individuelle Stärken und Herausforderungen mit. Eine gute Lehrkraft erkennt beides und vermittelt dies ausgewogen in Beratungsgesprächen. Unterstützen Sie Ihr Kollegium dabei, die richtige Haltung zu entwickeln, um Erziehungsberechtigten konstruktiv und einfühlsam zu begegnen.

Besonders in jungen Kollegien, die oft auch Lehramtsanwärter*innen mit bedarfsdeckendem Unterricht umfassen, treten beim ersten Elternsprechtag häufig Unsicherheiten auf. Bereiten Sie Ihr Team gut vor und machen Sie es auf diese drei häufigen Fallen aufmerksam.

1. Die Defizitfalle

Was der Elternsprechtag leisten soll

Das Kerngeschäft von Lehrkräften am Elternsprechtag besteht aus Information und Beratung zum Leistungsstand ihrer Schüler und Schülerinnen. Der Lehrer sollte dabei die bisherige Leistungsbewertung sachlich und pädagogisch begründen. Auf die Lerndiagnose folgt im Einzelfall eine Beratung zu Möglichkeiten der Leistungsfestigung oder -steigerung.

Hier ist Ihr Fingerspitzengefühl gefragt

Je nach Art der Informationsübermittlung kommt die Diagnose bei Eltern leistungsschwächerer Schüler oft einem vernichtenden Urteil gleich. Auch die empfohlenen Maßnahmen zur Leistungsoptimierung werden nicht selten als eine endlos quälende Wüstenwanderung empfunden

Stets im Mittelpunkt: Leistungsschwächen

Wenn das Gespräch mit den Eltern ausschließlich in Richtung Leistungsschwächen verläuft, ist der Lehrer in die Defizitfalle getappt. Als professioneller Fehlerforscher hat er nur die Leistungsdefizite seiner Schüler im Blick. Ihre positiven Leistungen wie Teamfähigkeit, Aufmerksamkeit und Fleiß blendet er völlig aus. Eltern empfinden diese Defizitorientierung als Kränkung und als Mangel an Anerkennung ihrer erzieherischen Leistung. Dadurch wird gegenseitiges Vertrauen torpediert, und genau das sollten Sie vermeiden.

Wie vermeiden Ihre Lehrkräfte die Defizitfalle?

Informieren und beraten Sie sachgerecht und pädagogisch. Schaffen Sie Vertrauen durch Kompetenz und Freundlichkeit. Geben Sie zu erkennen, dass Ihnen Ihre Schüler wichtig sind. Begründen Sie die bisher erteilte Leistungsbewertung. Empfehlen Sie konkrete Hilfen zur Leistungsverbesserung. Würdigen Sie auch die positiven Leistungsmerkmale Ihrer Schüler

2. Das Informationsmonopol

Falschmeldungen – Schüler im Vorteil!

Seit jeher verstehen sich Schüler darauf, ihren Eltern unangenehme Schulnachrichten zu verschweigen oder verfremdet weiterzuleiten. Eltern vertrauen naturgemäß den Berichten ihrer Kinder; schließlich sind sie ja auch im Unterricht nicht anwesend. Dieses Informationsmonopol hat für Schüler eine wichtige Schutz- und Schonfunktion – allerdings nur bis zum nächsten Elternsprechtag!

Wie Sie sich verhalten, wenn das Informationsmonopol ins Spiel kommt

Wenn eine Mutter am Elternsprechtag die angeblich längst überfällige Korrektur Ihrer Mathematikarbeit anmahnt, sollte das Wort „Informationsmonopol“ in Ihren Ohren klingeln. Bleiben Sie freundlich und sachlich. Entgegnen Sie: „Ich glaube, hier liegt ein Irrtum vor.“ Greifen Sie zu den bereitgelegten Klassenarbeitsheften für Mathematik, und zeigen Sie der Mutter die korrigierte Arbeit ihres Kindes. Als Erwachsene sollten Sie beide aus solchen fake News keinen Aufstand machen.

Wie Sie und Ihr Lehrer-Team dem Informationsmonopol Kontra bieten

  • Laden Sie grundsätzlich Eltern und ihre Kinder gemeinsam zum Sprechtag ein.
  • Beziehen Sie Ihre Schüler aktiv in das Beratungsgespräch ein.
  • Versichern Sie sich, dass Schüler und Eltern Ihre Beratungsergebnisse verstanden haben.

3. Die Emotionsfalle

Gefühl gegen Verstand

Die Gefahr, in die Emotionsfalle zu geraten, gilt für alle Entscheidungsträger. Findet man den Ansprechpartner sympathisch und wird der Pfad der Sachorientierung verlassen, werden oft vorschnelle Zusagen gemacht.

Achtung: Emotionale Koalitionsfalle!

Nicht selten hat es der Gesprächspartner gerade darauf angelegt. Und fast immer bereut man im Nachhinein solche emotionalen Aussagen. Am Sprechtag kann es zu vorschnellen Zusicherungen kommen, wie: „Ja, ja, Ihr Marius kriegt wohl noch eine 3.“ Und was, wenn die nächste Klassenarbeit „mangelhaft“ ist?

Wie Ihre Lehrkräfte der Emotionsfalle entgehen

  • Orientieren Sie sich an Ihren Aufgaben: Lerndiagnose und Beratung.
  • Bleiben Sie neutral und vermeiden Sie vorschnelle emotionale „Koalitionen“ und konkrete Notenzusagen.
  • Nehmen Sie keine Geschenke für Ihre „großzügige Benotung“ an! Lassen Sie sich nicht von Eltern zu Veranstaltungen wie Konzerten oder Vernissagen einladen! Sie machen sich sonst der Vorteilsnahme im Amt schuldig. Informieren Sie in solchen Fällen unbedingt Ihre Schulleitung!

Was noch wichtig ist:

• Saubere Schulräume und Flure
• Gepflegtes Erscheinungsbild
• Gute Umgangsformen
• Freundlicher Umgangston

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