Jede Schule ist anders. Während im Einzugsgebiet einer Schule vorwiegend Eltern aus bildungsfernen Familien wohnen, leben im Umfeld einer anderen Schule vorwiegend Mittelschichteltern in einer dritten viele Familien mit Migrationshintergrund und in einer vierten eine bunte Mischung. So muss ein Schulkonzept „Erziehungs- und Bildungspartnerschaft Elternhaus – Schule“ auf die Gegebenheiten der jeweiligen Schule zugeschnitten sein.
Analysieren Sie diese schulspezifischen Faktoren für eine gelungene Erziehungspartnerschaft mit Eltern. Ermöglichen Sie darüber hinaus Ihren Lehrern die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Partnerschaft“ im Zusammenhang mit den Eltern. Vermeiden Sie damit, dass lediglich eine Umbenennung dessen erfolgt, was bereits besteht.
Steuergruppe „Erziehungs- und Bildungspartnerschaft Elternhaus – Schule“ einrichten
Mit der Erstellung und Umsetzung eines Schulkonzepts ist eine Menge Detailaufgaben verbunden. Übertragen Sie diese auf eine Steuergruppe „Erziehungs- und Bildungspartnerschaft Elternhaus – Schule“. Natürlich gehören dieser Steuergruppe nicht nur Lehrer, sondern auch Elternvertreter an.
Die Steuergruppe…
- bereitet den pädagogischen Tag vor,
- gestaltet die Elternbefragung,
- führt sie durch,
- wertet sie aus,
- informiert das Kollegium und die Eltern über die Ergebnisse,
- erarbeitet auf Basis der Ergebnisse mit dem Kollegium Ziele und Maßnahmen,
- gießt diese Bausteine in ein Schulkonzept,
- leitet die Umsetzung der Maßnahmen in die Wege,
- begleitet die Umsetzung,
- evaluiert die Umsetzung,
- stößt die Weiterentwicklung des Konzepts an.
Einen pädagogischen Tag für die Erziehungspartnerschaft mit Eltern gestalten
Verschaffen Sie Ihren Lehrern durch einen pädagogischen Tag oder eine pädagogische Konferenz die Gelegenheit, sich mit den Basisgedanken der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft Schule – Eltern auseinanderzusetzen. Gleichzeitig legen Sie damit den Grundstein für Ihr Schulkonzept. Mit dem folgenden Ablauf informieren Sie über die Grundgedanken der Partnerschaft und beteiligen alle Ihre Lehrer an der Entwicklung des Schulkonzepts:
1. Auftaktreferat: Führen Sie mit einer mitreißenden Rede in das Thema ein. Anregungen für die Begründung und das Grundverständnis des Partnerschaftsgedankens finden Sie in den Veröffentlichungen Ihrer Bildungsministerien zu dieser Thematik. Oder Sie bitten eine engagierte Lehrkraft aus der Steuergruppe, dies zu übernehmen. Als dritte Alternative können Sie einen externen Moderator einladen, der speziell zu diesem Thema ausgebildet ist, und den Prozess der Konzeptentwicklung an Ihrer Schule begleitet.
2. Gruppenarbeit: Lassen Sie in arbeitsteiliger Gruppenarbeit von Ihren Lehrern Ideen entwickeln, wie diese Erziehungspartnerschaft gestaltet werden kann. Legen Sie die 4 wichtigsten Facetten zugrunde, die sich im Rahmen eines Modellversuchs der Stiftung Bildungspakt Bayern herauskristallisiert haben:
- Kommunikation: Hier steht im Mittelpunkt, wie der Informationsfluss in beide Richtungen sichergestellt werden kann. Denken Sie auch Formen an, die bisher noch nicht an Ihrer Schule praktiziert werden. Auch auf das Wie der Gesprächsführung kommt es an. Schlagen Sie Standards vor.
- Kooperation: Achten Sie auf Ausgewogenheit: Einerseits möchten Eltern gerne mithelfen, z. B. bei Festen und Feiern oder als externe Spezialisten. Doch dies ist nur eine Seite der Kooperation. Stellen Sie das Kind in den Mittelpunkt: Wie können Schule und Eltern gemeinsam einen Lernrückstand ausgleichen oder ein besonders wissbegieriges Kind wirkungsvoll fördern? Je besser die Lern- und Erziehungsprozesse von Elternhaus und Schule aufeinander abgestimmt sind, desto mehr Wirkung zeigen sie beim Kind.
- Gemeinschaft: Denken Sie vor allem darüber nach, wie Sie an Ihrer Schule eine Willkommenskultur aufbauen können, mit der Sie den Begriff „Partnerschaft“ besonders betonen.
- Mitsprache: Sie ist rechtlich geregelt. Doch die Ausgestaltung obliegt der Schule in enger Zusammenarbeit mit den Elternvertretern. Die Mitsprache der gewählten Vertreter bringt Ihnen die zusätzliche Perspektive von Schülern und Eltern ein. So treffen Sie deren Bedürfnisse besser und verhindern Konflikte.
3. Evaluation vorbereiten: Lassen Sie in einer zweiten Runde Ideen sammeln, welche Fragen zu diesen Teilbereichen in einer Elternumfrage gestellt werden können.
Eltern von Beginn an in die Erziehungspartnerschaft mit einbeziehen
Beziehen Sie die Betroffenen – die Eltern – von Beginn an in die Gestaltung Ihres Schulkonzepts ein, am besten durch eine konkrete Befragung aller Eltern. Denken Sie bei der Formulierung der Fragen schon die Auswertung mit. Deshalb: Formulieren Sie möglichst viele Fragen mit Auswahlantworten. Doch geben Sie zum Schluss noch Gelegenheit, selbst etwas zu ergänzen.