
Ein „5er-Kreishüpfer“, das „Ein-Bein-Ballett“ oder der „Farbenlauf“ – was ist in der Regenpause zuerst an der Reihe? Wenn die Pausenaufsicht 10 Minuten lang Anleitung gibt und die Schüler rundherum hüpfen, anstatt auf Mauervorsprüngen oder Treppen herumzusitzen, fördern Sie nicht nur die motorische, sondern vielmehr auch die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung Ihrer Schüler.
Neben der Pause gibt es viele Gelegenheiten, bei denen Sie Bewegung mitdenken sollten. Auch der Unterricht und das Schulleben bieten Chancen hierzu.
Warum Bewegung wichtig ist und wie sie Schülern hilft
Bewegung ist nicht nur ein wichtiger Ausgleich zu langen Sitzphasen, sondern auch ein zentraler Faktor für die ganzheitliche Entwicklung von Schülerinnen und Schülern. Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die motorischen Fähigkeiten und trägt gleichzeitig zur Stärkung der kognitiven Leistungsfähigkeit bei. Studien zeigen, dass bewegte Kinder konzentrierter arbeiten, kreativer denken und bessere Lernergebnisse erzielen.
Darüber hinaus hat Bewegung positive Auswirkungen auf die emotionale und soziale Entwicklung. Sie hilft, Stress abzubauen, das Selbstbewusstsein zu stärken und den Teamgeist zu fördern. Gemeinsame Bewegungsspiele oder sportliche Aktivitäten schaffen Gelegenheiten, Konflikte zu lösen, Freundschaften zu knüpfen und das Miteinander in der Klasse zu stärken.
Bewegung wirkt somit wie ein „Katalysator“ für das Lernen und Wohlbefinden. Indem Schulen bewusste Bewegungsanlässe schaffen, tragen sie nicht nur zur Gesundheit der Schüler bei, sondern auch zu einem lebendigen und motivierenden Schulalltag. Egal ob im Unterricht, in den Pausen oder bei schulischen Veranstaltungen – Bewegung sollte immer ein integraler Bestandteil des Schullebens sein.
Bewegung in den Unterricht bringen
Rhythmisieren Sie den Unterricht. Bauen Sie an bestimmten Einschnitten kurze Bewegungseinheiten ein. Beispielsweise drücken oder ziehen sich die Schüler bei „Tischdrücker-“ oder „Stuhlzieher“-Übungen vom Tisch oder der Bank ab und aktivieren ihre Armmuskeln. Oder verbinden Sie einen Arbeitsauftrag mit der Bedingung, ihn im Stehen zu erledigen, z. B. etwas vorzulesen oder vorzutragen. Beziehen Sie die Überlegung, an welcher Stelle Bewegung eingeplant wird, in Ihre Unterrichtsvorbereitung ein, damit sie nicht vergessen wird.
Bewegung in die Pausen bringen
Stellen Sie fest, an welchen Tagen Ihre Schüler keinen Sportunterricht haben. Fordern Sie sie an diesen Tagen zu mindestens 20 Minuten Bewegung auf:
- in den Stundenübergängen, z. B. mit Musik und Anleitung von einer CD.
- Stellen Sie für die Pause klassenweise Bewegungsgeräte zur Verfügung. Der Klassensprecher ist für das Zurücklegen der Geräte verantwortlich.
- Richten Sie einen Gymnastikraum ein, in dem eine Lehrkraft in der Pause regelmäßig Bewegungsspiele anleitet, z. B. auf Matten oder mit der Bank oder aus den Bereichen Entspannung, Auspowern, Gymnastik-, Kraft- und Dehnübungen, Geschicklichkeit und teambildende Vertrauensspiele. Erstellen Sie hierzu langfristig einen Plan, der mit dem Einsatz in der Pausenaufsicht abgestimmt ist.
- Vielleicht lässt sich auch die Turnhalle in der zweiten Pause von interessierten Schülern nutzen, z. B. zu einem Völkerball- oder Fußball-Match. Zunächst führen die Lehrer Aufsicht, später die zu Sportassistenten ausgebildeten Schüler.
Bewegung in die Schule bringen
Überlegen Sie zusammen mit Ihrer Steuergruppe, wie die Innen- und Außenräume Ihrer Schule gestaltet sein müssen, damit sie Bewegungsmöglichkeiten zulassen. Zeigen Sie, dass Bewegung an der Schule zählt, z. B. indem Sie die Teilnahme an lokalen Sportwettbewerben unterstützen und das Abschneiden der Schulmannschaft würdigen. Denken Sie Bewegung stets mit, wenn es um die Planung des Schuljahres geht:
- Kooperation mit Sportvereinen oder mit Eltern, z. B. Tennis-AG oder Fußball-AG
- Fitness-Pass: In einem abgesteckten Zeitraum müssen bestimmte Bewegungsübungen absolviert werden.
- Geschicklichkeits-Parcours auf dem Sommerfest
- Sponsorenlauf
- Mannschaftssportfest
- Bundesjugendspiele
- „Zirkus“ mit einem professionellen Anbieter. Neben viel Bewegung fördern Sie auch die Integration von Kindern mit geringen Deutschkenntnissen und von Behinderten.
- Landesprogramme zur Bewegungsförderung, durch die Sie und Ihre Lehrer Anregungen erhalten, wie Sie Ihre Schüler möglichst oft in Bewegung bringen.
- Bewerben Sie sich um eine Zertifizierung als „Gesunde Schule“ oder als „Bewegte Schule“, insbes. wenn Ihr Bundesland dies anbietet.