Besonders leistungsfähigen Kindern gerecht zu werden ist manchmal ähnlich schwer, wie Kinder mit Entwicklungsrückständen zu fördern. Stets gilt es, die individuell angepasste Form der Förderung zu finden. Neben Beschleunigungsformen wie der früheren Einschulung oder dem Überspringen einer Klasse kommen für begabte Kinder verschiedene Formen des so genannten „Enrichments“ in Frage.
Fördern im Klassenunterricht beginnen
Nehmen Sie den Vorsatz der individuellen Förderung aller Schüler in Ihr Leitbild auf. So werden Sie auch die Förderung von Kindern mit guter Begabung immer im Auge behalten. Der erste und wichtigste schulische Förderort ist die Klasse. Ein breit angelegter, viele Interessen und Grundfähigkeiten ansprechender Unterricht mit innerer Differenzierung und Individualisierung ist der methodische Weg dazu. So können begabte Kinder Lernautonomie sowie Selbststeuerung entfalten und Eigenverantwortung übernehmen.
Mit einem Talent-Portfolio Stärken aufzeigen
Versuchen Sie, darüber hinaus schulintern oder im Netzwerk mit einigen Nachbarschulen Enrichment-Angebote zu machen, z. B. eine Schach-AG, eine naturwissenschaftliche Forscher-AG oder eine Schreibwerkstatt. Lassen Sie den Nachweis über die Stärken Ihrer begabten Kinder in einem Talent-Portfolio sammeln. Es erleichtert die Planung von Enrichment-Aktivitäten. Es soll keine Sammlung von normalen Arbeitsblättern sein, sondern das besondere Potenzial des Kindes dokumentieren. Kategorien könnten sein:
- Was ich kann
- Was ich mag
- Mein Lernstil
- Meine AG-Besuche
- Meine besonderen Arbeiten
- Meine Ziele – und wie weit ich sie erreiche
- Meine Stärken – und wie ich sie entwickle
Informationen über die Interessen des Schülers
Schüler und Lehrer tragen ins Portfolio ein, welche besonderen Interessen der Schüler hat. Nutzen Sie dazu die Beobachtungen im Unterricht und in den verschiedenen Enrichment-Aktivitäten. Auch der Schüler selbst oder die Eltern können Beobachtungen zu einzelnen Interessen der Kinder im Portfolio schriftlich festhalten. Ergänzen Sie Beobachtungen zu Interessen und Besonderheiten des individuellen Lernstils sowie zu außerschulischem Engagement.
Eigene Ziele der Schüler
Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihrem Schüler über Ziele zu sprechen, die er in den einzelnen Bereichen anstrebt. Führen Sie von Zeit zu Zeit ein PortfolioGespräch. Thematisieren Sie dabei die Leistungsergebnisse und wieweit er in Bezug auf das Ziel gekommen ist.
Dokumentation der vorhandenen Stärken und Fördermaßnahmen
Die Informationen aus dem Talent-Portfolio ermöglichen eine umfassende Bewertung der Stärken und Talente der einzelnen Kinder. Dies erleichtert eine differenzierte Planung der weiteren Förderaktivitäten. Legen Sie diese Förderpläne auch dem Portfolio bei. Zeigen Sie den Schülern den Sinn und Zweck des Portfolios auf und wie die Handhabung gedacht ist. Ermuntern Sie sie, es kontinuierlich zu erweitern. Die Kinder nehmen ihr Portfolio während ihrer Grundschulzeit von Klasse zu Klasse mit.
Die Eltern einbinden
Informieren Sie die Eltern beim Elternabend und in Elterngesprächen über das Talent-Portfolio. Regen Sie sie zur Mitarbeit an. Denn auch sie sind eingeladen, das Portfolio durch ihre Beobachtungen mitzugestalten.