
Die Verhaltensampel ist ein in vielen Schulen verbreitetes Werkzeug zur Verhaltensregulierung. Auf den 1. Blick erscheint sie als einfache und transparente Methode, um Schülerinnen und Schülern (SuS) Rückmeldung zu ihrem Verhalten zu geben. Doch bei genauerer Betrachtung zeigen sich signifikante Schwächen dieses Systems. Dieser Artikel beleuchtet 7 zentrale Gründe, warum Lehrkräfte die Verwendung der Verhaltensampel überdenken sollten und was mögliche Alternativen sein können. Glaubt man entsprechenden Anbietern von Schulmaterialien, verspricht die Verhaltensampel, ein transparentes und effektives Hilfsmittel zu sein, welches SuS „zur Besserung anspornt“. So findet sie durchaus noch vielfach Anwendung, teilweise in Kombination mit sogenannten „Token-Systemen“ oder mit einem „Bußgeldkatalog“, der die Strafmaßnahmen bei Nichteinhaltung der Regeln dokumentiert. Dieses Vorgehen widerspricht einer ethischen Pädagogik, wie sie z. B. in den Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen definiert ist. Eine Leitlinie besagt u. a.: „Bei Rückmeldungen zum Verhalten werden bereits gelingende Verhaltensweisen benannt.“ Die Verhaltensampel stellt aber das Nichtgelingen in den Fokus. Diese Aspekte machen die Verhaltensampel problematisch: 1. Komplexe Verhaltensmuster werden reduziert Die Verhaltensampel vereinfacht Schülerverhalten auf eine unzureichende Weise. Sie berücksichtigt nicht die individuellen Umstände jeder Schülerin und jedes Schülers. Ein Kind, das regelmäßig auf „Gelb“ oder „Rot“ gesetzt wird, könnte tiefgreifende familiäre oder persönliche Probleme haben, die im Kontext einer solchen Vereinfachung ignoriert werden. Dies führt zu einer ungenügenden Aufmerksamkeit für die tatsächlichen Bedürfnisse des Kindes und kann verhindern, dass Lehrkräfte auf diese eingehen. 2. Stigmatisierung und Etikettierung Die fortwährende Einordnung in die Kategorien „Rot“, „Gelb“ und „Grün“ kann bei SuS zu einer negativen Selbstwahrnehmung führen. Insbesondere Kinder, die regelmäßig als problematisch eingestuft werden, entwickeln möglicherweise ein negatives Selbstbild. Diese Stigmatisierung beeinträchtigt nicht nur ihre Motivation, sondern auch ihr allgemeines Selbstwertgefühl. Sie fühlen sich möglicherweise als Außenseiter und dies kann zu einer weiteren Verschlechterung ihres Verhaltens führen. 3. Mangel an individueller Förderung
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