An allen Schulen gibt es immer mehr Schüler mit ADHS, mit Sicherheit auch an Ihrer Schule. Neben den bereits diagnostizierten Schülern gibt es dabei auch noch zahlreiche, die die Symptome von ADHS zeigen, aber(noch) keine Begutachtung haben.
Bei ADHS-Schülern ist besonders der enge Kontakt der Lehrkräfte mit den Eltern wichtig, da es gehäuft zu Problemen im Unterrichtsalltag kommen kann. Hier fehlt vielen Kollegen häufig die Routine. Unterstützen Sie deshalb Ihre Kollegen. Geben Sie die folgenden Tipps an sie weiter, damit die Gespräche vertrauensvoll und zum Wohl der Schüler geführt werden können.
Den folgenden Leitfaden für Elterngespräche bei ADHS-Schülern stellen Sie auf einer Dienstbesprechung vor und geben ihn Ihren Lehrkräften schriftlich als Orientierungsrahmen.
Leitfaden für Ihre Lehrkräfte zum Führen von Elterngesprächen bei ADHS-Schülern
Organisation:
- Laden Sie die Eltern frühzeitig zum Gespräch ein, bevor eine Situation eskaliert. Vermeiden Sie eine Emotionalisierung des Gesprächs.
- Schaffen Sie ruhige Rahmenbedingungen.
- Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor (siehe Durchführung des Elterngesprächs) und versuchen Sie, sich dabei Ihrer eventuell vorhandenen Emotionen bewusst zu werden.
Gesprächsablauf – 10 Tipps für Ihre Lehrkräfte
- Beginnen Sie stets mit einer positiven Rückmeldung, z. B.: „Peter kann gut …“
- Beschreiben Sie sachlich Ihre Beobachtungen und schildern Sie das Verhalten des betreffenden Schülers möglichst konkret: „In meinem Mathematikunterricht habe ich mehrmals beobachtet, dass Peter …“
- Zeigen Sie dabei den Eltern den Unterschied zu anderen Kindern (ohne ADHS) in der Klasse auf, z. B.: „Peter benötigt die dreifache Zeit, um … abzuschreiben“, „… muss häufig ermahnt werden“, „… läuft im Klassenzimmer umher“ …
- Nennen Sie auch Stärken des Schülers: „Peter ist im Kunstunterricht sehr hilfsbereit gegenüber …“
- Wenn Eltern emotional auf Ihre Ausführungen reagieren, zeigen Sie Verständnis für ihr Kind.
- Erklären Sie genau, welche Schwierigkeiten das Verhalten Ihres Kindes mit sich bringt, damit die Eltern dies nachvollziehen können: „Wenn Peter ständig hineinruft, ohne sich zumelden, dann …“
- Fragen Sie, ob es ähnliche Situationen zu Hause gibt und welche Strategien die Eltern anwenden, um diese zu bewältigen.
- Benennen Sie den Eltern genau, welches Verhalten von dem Kind gewünscht wird. Überlegen Sie gemeinsam Lösungsmöglichkeiten. Stellen Sie Ihre Maßnahmen vor, die Sie sich überlegt haben: z. B. Zeichensprache, Time-Out. Sprechen Sie dabei immer sowohl über positive Verstärkung als auch über Konsequenzen, damit diese von den Eltern mitgetragen werden: „Peter muss sich im Unterricht ordentlich melden. Dann werde ich ihn auch öfter dran nehmen.“
- Formulieren Sie die Zielvereinbarung schriftlich. Sie wird von allen Beteiligten unterschrieben, dem Schüler, den Eltern und dem Lehrer.
- Vereinbaren Sie einen Folgetermin, beidem die Zielvereinbarung auf ihre Praxistauglichkeit überprüft wird.
Fazit: ADHS-Schüler bereiten uns im Unterricht oft größere Probleme
Das Gespräch mit den betroffenen Eltern ist deshalb unabdingbar. Bereiten Sie Ihre Lehrkräfte auf derartige Gespräche vor. Wenn diese die oben genannten Tipps beachten und behutsam und sachlich vorgehen, erreichen sie die Eltern und können gemeinsame Maßnahmen treffen.