Wenn sich die Eltern nicht um ihr Kind kümmern – wie sollen wir in der Schule dies schaffen?“ Aus diesen Worten einer Lehrkraft hört man Verärgerung und Enttäuschung heraus. Doch meist richten sich diese Vorwürfe an Eltern, denen es weniger am guten Willen fehlt als an Selbstbewusstsein, in die Lehrersprechstunde zu kommen, und an Kompetenz, ihrem Kind beim Lernen unter die Arme zu greifen. Für diese Eltern ist ein Eltern-Café der richtige Weg, in Kontakt mit der Schule ihres Kindes zu kommen.
Wer das Elterncafé einrichtet und betreibt und wie es gestaltet wird, dafür gibt es mehrere Varianten. Orientieren Sie sich an unseren 2 Musterbeispielen und gestalten Sie Ihr Elterncafé nach den Bedürfnissen Ihrer Schule.
Musterbeispiel 1: Schule und/oder Förderverein als Träger
Ort: Schule, z. B. in den Räumen der Mittagsbetreuung oder des Ganztags
Zeit: Freitags von 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr/jeden 1. Freitag im Monat
Beteiligte:
- Eltern übernehmen die Bewirtung (selbst gebackene Kuchen, Getränkeverkauf)
- Der Erlös aus dem Kaffee- und Kuchenverkauf kommt der Klassenkasse zugute. Die Klassen wechseln sich ab.
- Lehrer zeigen mit ihrer Klasse kleine Projektpräsentationen, gestalten eine Stellwand mit Arbeitsergebnissen oder führen eine Musik-, Tanz-, Theater oder Lese-Performance vor. Dies nimmt nicht mehr als 1/3 der Zeit ein, damit genügend Zeit für Gespräche bleibt.
- Ist der Austausch zu einem pädagogischen Thema vorgesehen, z. B. Hausaufgaben, startet die Lehrkraft mit einem kurzen Impulsreferat und moderiert anschließend die Fragerunde und den Erfahrungsaustausch.
- Für die Kinder wird in dieser Zeit eine Betreuung organisiert, z. B. im Ganztag oder in der verlängerten Mittagsbetreuung.
Besucher: Eltern, Verwandte, Bekannte, Anwohner
Oft kommen Eltern, um ihr Kind in Aktion zu sehen und um ihm einen Gefallen zu tun. Gleichzeitig ist dies die aktive Kontaktaufnahme mit Ihrer Schule. Dies ist besonders häufig bei bildungsfernen Familien und bei Familien mit Migrationshintergrund der Fall
Musterbeispiel 2: Offener Elterntreffpunkt eines externen Trägers
Ort: Schule, z. B. in den Räumen der Mittagsbetreuung oder des Ganztags
Zeit: Beliebiger Wochentag von 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr/einmal pro Woche
Beteiligte:
- Die Bewirtung wird von einem Mitarbeiter des Trägers durchgeführt.
- Von Zeit zu Zeit werden pädagogische Themen angeboten und dazu Lehrer als Ansprechpartner eingeladen.
- Die Mitarbeiter bieten Unterstützung bei Erziehungs-, Familien- und Schulfragen an.
- Bei Bedarf vermitteln sie zu Beratungsstellen oder anderen Hilfe-Institutionen.
- Häufig hält der Träger ergänzende Angebote vor, z. B. Alphabetisierungs- und Sprachkurse, Elternseminare, Computerkurse, Aktionen, Ausflüge
Besucher: Eltern, Verwandte, z. B. Großeltern und Geschwister
Sie haben es selbst in der Hand
Der große Vorteil, wenn Ihre Schule oder der Förderverein das Elterncafé organisieren: Sie haben Einfluss auf die Gestaltung und auf die Personen, die das Café betreiben. Wenn Sie Lehrer und Schüler in die Gestaltung einbeziehen, werden die Treffen sehr von der Schule geprägt. Ihre Verbesserungsvorschläge haben eine große Chance, umgesetzt zu werden. Allerdings müssen Sie dafür Zeit aufwenden und Sie brauchen zuverlässige Helfer.
Wenn es ein Träger übernimmt
Wird das Café von einem externen Träger geführt, können Sie nur die große Linie mitbestimmen. Auch Ihre Lehrer sind weniger involviert, sodass sich der Schulbezug reduziert. Allerdings ist damit für Sie ein sehr viel geringerer Zeitaufwand verbunden.