Selbst ein kleines Lehrerkollegium zu fĂŒhren erfordert viel FingerspitzengefĂŒhl. Denn hat ein Schulleiter den Respekt seines Kollegiums erst einmal verloren, sinkt das Stimmungsbarometer im Lehrerzimmer rapide ab.
Diese Entwicklung umzukehren ist kaum möglich oder zumindest sehr zeit- und energieaufwendig. Vermeiden Sie deshalb von vornherein die 3 hĂ€ufigsten FĂŒhrungsfehler.
Fehler 1: Entscheidungen aufschieben
NatĂŒrlich sollten Sie Entscheidungen gut abwĂ€gen. Aber so lange zu warten, bis Sie auch das letzte nebensĂ€chliche Detail geklĂ€rt haben, und die Entscheidung so lange hinauszuzögern, das verursacht bei Ihren Lehrern Frust.
Es verunsichert auch, denn Ihre Lehrer wissen nicht, wo âs langgeht. Und es demotiviert generell, denn das Hinauszögern zieht Abwarten und InaktivitĂ€t nach sich. Dabei mĂŒssen Sie gar nicht immer selbst entscheiden, jedoch die Entscheidung herbeifĂŒhren.
Praxisbeispiel:
Wenn sich in Ihrem Kollegium 2 Lager gebildet haben, ob dieses Jahr ein Sommeroder ein Sportfest stattfinden soll, verhÀrten sich mit jedem Tag Verzögerung die Fronten.
Sorgen Sie nach einer einwöchigen Phase der Meinungsbildung fĂŒr Klarheit: Lassen Sie abstimmen, und legen Sie das Entscheidungskriterium fest, z. B. eine 2/3-Mehrheit. Oder Sie entscheiden und begrĂŒnden Ihre Haltung, sodass die âVerliererâ die Argumente nachvollziehen können.Shortcode
Fehler 2: Ungenau zuhören
Schulleiter haben es in der Regel eilig, denn sie mĂŒssen unzĂ€hlige Verwaltungs- und Organisationsaufgaben, den eigenen Unterricht und die Belange ihrer Lehrer und SchĂŒler unter einen Hut bringen.
Die Folge davon: Manche hören bei der Schilderung eines Anliegens nur halb zu und sind nach wenigen Worten schon mit der Lösungssuche im Kopf beschÀftigt.
Viele bilden sich vorschnell ein Urteil in dem Bewusstsein: Das habe ich schon x-mal gehört. Ich weià Bescheid. Die Folge von zu wenig zuhören: FehleinschÀtzungen und Fehlentscheidungen, verÀrgerte Lehrer und manchmal auch Eltern.
Praxisbeispiel:
Nach Unterrichtsende beschwert sich die Sportlehrerin beim Schulleiter ĂŒber das aufsĂ€ssige Verhalten eines SchĂŒlers im Unterricht. Sie berichtet, dass sie den SchĂŒler als Konsequenz auf die Bank gesetzt und dass sich nach dem Unterricht die Mutter am Telefon beschwert habe.
Da es der Schulleiter sehr eilig hat, wiegelt er ab und meint abschlieĂend: Damit ist ja wohl alles erledigt. â HĂ€tte er nur auf den Unterton der Schilderung gehört und nach dem Ergebnis des GesprĂ€chs gefragt, dann hĂ€tte er sicher mit einem Anruf bei der Mutter verhindern können, dass am nĂ€chsten Tag die Schule mit einer Schlagzeile im Regionalanzeiger schlechtgeredet wurde: â9-JĂ€hriger von der Sportlehrerin gemobbtâ.
Fehler 3: Mikromanagement
Ihr Lehrerkollegium besteht aus hochgebildeten Menschen, Akademikern. AuĂerdem legen Lehrer Wert auf ihren pĂ€dagogischen Freiraum, der ihnen per Lehrerdienstordnung zugesichert ist.
Was kann es fĂŒr dieses Personal Schlimmeres geben als einen Chef, der seine Lehrer bis ins kleinste Detail kontrolliert und ihnen einschrĂ€nkende Vorschriften macht? Das verĂ€rgert und fĂŒhrt zu Dienst nach Vorschrift.Â
Praxisbeispiel:
An der groĂen Grundschule Auerbach wird eine âAG Digitale Grundschule Auerbachâ eingerichtet. Als sich nach den ersten 2 Sitzungen noch keine konkreten Ergebnisse im Sinn des Schulleiters zeigen, klinkt sich der Schulleiter ein.
Ohne nĂ€here BegrĂŒndung erklĂ€rt er, dass der AGLeiter kĂŒnftig die Tagesordnung der Sitzungen mit ihm absprechen und ihm zuverlĂ€ssig die ausfĂŒhrlichen Protokolle zukommen lassen solle. â Pures Hineinregieren!
Besser wĂ€re es gewesen, nach dem klassischen Projektmanagement vorzugehen und mit dem AG-Leiter einen Zeitplan abzusprechen, zu dem die einzelnen Arbeitspakete fertig sein sollen. â Das Ziel vorgeben, den Weg von den Lehrern bestimmen lassen, das ist das Geheimnis einer guten Delegation.