Die Schulzeit der Eltern liegt lange zurĂŒck. Vieles hat sich seitdem geĂ€ndert. Manches sieht aus Elternsicht anders aus als aus der SchĂŒlerperspektive. Bieten Sie deshalb frĂŒhzeitig einen Elternabend in Kooperation mit den KindergĂ€rten an. Das halbe Jahr bis zum Schulbeginn im Herbst kann dann noch zum gezielten Fördern genutzt werden.
Bereiten Sie einen Erfahrungszirkel vor
Informieren Sie Eltern darĂŒber, welche Anforderungen auf das Schulkind zukommen und wie die erforderlichen Kompetenzen jetzt im Kindergarten und spĂ€ter in der Schule trainiert werden. Bauen Sie dazu einen Erfahrungszirkel fĂŒr die Eltern auf. An jeder Station machen sie mit einem anderen Lernfeld der Schule Bekanntschaft. So kneten sie beispielsweise an Station 1 Formen nach einer Vorlage und bekommen an Station 2 von einer Erzieherin den Auftrag, aus einigen Wörtern den Anlaut oder den Auslaut herauszuhören und zu benennen. Stellen Sie auch Aufgaben, die im Tandem oder im Team gelöst werden mĂŒssen. Damit betonen Sie die Bedeutung der sozialen Kompetenz, auf die die Schule groĂen Wert legt.
Mit praktischen Erfahrungen zum Verstehen
Je nach Anzahl der Eltern bitten Sie sie, sich in etwa gleich groĂe Gruppen auf die vorhandenen Stationen des Erfahrungszirkels zu verteilen. Geben Sie pro Station 5 Minuten Zeit. Fordern Sie mit einem akustischen Signal, z.B. einem Gongschlag oder dem Anschlagen einer Klangschale, zum Wechsel an die nĂ€chste Station auf. Bei 6 Stationen ist mit dieser Lernzirkelarbeit die erste halbe Stunde des Elternabends gefĂŒllt.
Den Bezug zur Schule herstellen
ErlĂ€utern Sie anschlieĂend, wie diese Aufgaben mit den Anforderungen der ersten Schulwochen zusammenhĂ€ngen. An den beiden oben beschriebenen Stationen werden Kompetenzen geschult, die fĂŒr den Schriftspracherwerb notwendig sind: Im ersten Fall werden Feinmotorik, visuelle Wahrnehmung und das visuelle GedĂ€chtnis trainiert, im zweiten Fall dienen die Ăbungen vor allem der Weiterentwicklung der phonologischen Bewusstheit. Lassen Sie die Eltern, die an der jeweiligen Station sitzen, von ihren EindrĂŒcken berichten. Vor allem regen diese Erfahrungen zu Fragen an, die das eigene Kind betreffen, z. B.: âMein Kind mag nicht gerne kneten, malen und basteln. Soll ich ihm diese Freiheit lassen oder es zum Basteln anhalten?â
Förderhinweise geben
Anhand der Aufgabenstellungen an den Stationen erleben die Eltern, wie der Kindergarten im Vorfeld des Schuleintritts die Kompetenzen fördert, die ab Schuleintritt tĂ€glich im Erstunterricht eingefordert werden. Damit haben sie schon hautnah erlebt, was sie selbst zur Förderung beitragen können. Geben Sie weitere Fördertipps, z.B. zur Schulung des ZĂ€hlens oder der Feinmotorik. Weisen Sie beispielsweise darauf hin, wie auch zu Hause die Feinmotorik gefördert werden kann: Weihnachtsgeschenke mit Satzteig kneten, Zahlenbilder ausmalen oder auch so alltĂ€gliche Dinge wie SchuhbĂ€nder binden oder eine Jacke zuknöpfen. Warnen Sie Eltern davor, ihrem Kind alles Unangenehme abzunehmen, und ermutigen Sie sie stattdessen, dem Kind Verantwortung fĂŒr sich selbst zuzutrauen und zuzumuten.
Den Erfahrungsschatz der Eltern nutzen
Tragen Sie im PlenumsgesprĂ€ch eine Vielzahl von Alltagssituationen zusammen, in denen die Eltern die erforderlichen FĂ€higkeiten beilĂ€ufig trainieren können. Ermuntern Sie die Eltern darĂŒber hinaus, sich ihren Kindern bewusst zu widmen und Kompetenzen, die noch weniger entwickelt sind, mit Hilfe spezieller Spiele gezielt zu fördern, z.B. durch das Zusammensetzen von Puzzles. Weisen Sie auch darauf hin, wie wichtig das GesprĂ€ch mit der Erzieherin ist. Sie beobachtet die Kinder tĂ€glich und merkt, wovor sie ausweichen. Gerade diese Bereiche sind meist noch förderbedĂŒrftig.